Das Fähnlein Ems
Unser Verein heute
Das Fähnlein Ems wurde im Jahr 2002 gegründet, um beim Frundsbergfest das Landsknechtsleben des ausgehenden Mittelalters so authentisch wie möglich darzustellen. 2005 wurde der gemeinnützige mittelalterliche Kulturverein Fähnlein Ems gegründet. In den darauffolgenden Jahren organisierten sich schließlich die Mitglieder in unterschiedlichen Gruppen darunter Trommler, Fechter, Steckenknechte, Trabanten und die große Feldküche. 2019 wurde die kaiserliche Trabanten Leibgarde als eigenständige Abteilung ins Leben gerufen.
In den mehr als 20 Jahren Vereinsgeschichte ist das Fähnlein beziehungsweise sind die Gruppen des Fähnleins bei verschiedenen Veranstaltungen und Mittelalterfesten aufgetreten, u.a. in Augsburg, München, Füssen, Bretten, Bad Grönenbach, etc. Die Fechtgruppe war im Vorspann der Sendung Terra X im ZDF zu sehen.
Das Aushängeschild des Vereins ist sicherlich das große Feldlager eingebettet in der romantischen Atmosphäre des Mindelheimer Stadtgrabens. Der Verein zählt heute über 400 Mitglieder.
Geschichtlicher Hintergrund
Die Landsknechtsfähnlein wurden meist nach ihrem Hauptmann benannt. Das Fähnlein Ems wurde entsprechend nach seinem Hauptmann Marquard V. von Ems, Vogt zu Bludenz und Sonnenberg, benannt. Marquard V. stammte aus einer bedeutenden Vorarlberger Adelsfamilie, Ems zu Hohenems.
Sein Vater, Ritter Marx oder Märk Sittich I. von Ems, Vogt zu Bregenz, kaiserlicher oberster Feldhauptmann der niederösterreichischen Lande und kaiserlicher Rat, war wie Frundsberg Obrist. Marquard V. war bereits 1514 Hauptmann unter Georg von Frundsberg im Friaulfeldzug. Garius von Dornbirn war Marquards Leitinger im Friaulfeldzug. 1517 warb Marquard von Ems im Auftrag des Papst Leo X. Landsknechte an. 1521 wurde Marquard V. von Kaiser Karl V. zum Vogt von Bludenz ernannt. 1525 zog er in die legendäre Schlacht von Pavia. Am 10. August 1532 wendete sich Marquard V. anlässlich des Auszugs gegen die Türken mit einem Brief an seinen Vater Märx Sittich I.
Quellen:
– Dr. Reinhard Baumann
– Landesarchiv Vorarlberg
– Stadt Hohenems
– Wikipedia
Das Wappen des Maequard von Ems / des Emser Geschlechts
In einem blauen Schild erscheint ein aufgerichteter, goldener (gelber) und rot bezungter Steinbock.
Der Steinbock symbolisiert Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit. Seine kräftigen gebogenen Hörner sind ein Symbol für Macht und Unbesiegbarkeit.
Die Ritter von Ems
Die Geschichte der Herren von Ems lässt sich urkundlich bis 1170 zurückführen. Erst welfische, dann staufische Ministeriale, kontrollierten sie das mittlere Rheintal von Vaduz bis zum Bodensee und dienten dem römisch-deutschen Kaiser als Landsknechte auf verschiedenen Kriegsschauplätzen Europas. Merk Sittich I. (gestorben 1533) kämpfte neben Landesknechtführer Frundsberg und Truchsess Georg von Waldburg („Bauernjörg“) in den Schwabenkriegen und in Norditalien. Während seiner Feldzüge in Italien gelang es Merk (Marx) Sittich I. einen seiner Söhne, Wolf-Dietrich (1507 – 1538) mit Clara von Medici, einer Schwester des Papstes Pius IV. zu verehelichen. Ein steiler Aufstieg der Macht- und Familienpolitik der Emser begann. 1560 wurden die Emser Ritter in den Reichsgrafenstand erhoben. Im Jahr 1563 erbauten die Emser den Palast Hohenems. Der gräfliche Palast war einst Sitz der Emser Grafen. Heute ist er eine der schönsten Renaissancebauten im Bodenseeraum. Der rechteckige Renaissancebau verfügt über einen schönen Innenhof mit Blendfassade und einen Rittersaal mit einer kunstvoll gearbeiteten Kassettendecke. Im Palast wurden die Handschriften A und C des Nibelungenliedes gefunden. Zur selben Zeit wurde die Reichsfestung Altems auf dem Felsen ob Ems, welche der Familie als Residenz diente, im „neuen Stil“ renoviert. In 740 Metern Meereshöhe, 300 Meter über dem Rheintal, sind die Überreste einer der größten Burganlagen Mitteleuropas zu sehen: Sie hatte eine Länge von 800 Metern und eine Breite von bis zu 85 Metern, besaß sieben Tore und eine Zugbrücke und umfasste 47 Räumlichkeiten.
Von Ems zu Hohenems - eine bedeutende Adelsfamilie
Gegenläufig zum allgemeinen Verfall des Ritteradels gelang es den Herren von Ems, seit 1560 Grafen zu Hohenems, Herrschaft und reichsunmittelbare Position aufzubauen. Seinen Aufstieg verdankt das seit dem 12. Jahrhundert nachweisbare Geschlecht seiner Tätigkeit in österreichischen Diensten. Denn wiederholt gelang es den Emsern durch Darlehen an verschiedene Kaiser über Reichspfandschaften Hoheitsrechte in ihre Hand zu bringen. So versahen viele Angehörige des Hauses die Vogteistellen der Habsburger. Besondere Geltung erlangte der Landsknechtführer Merk Sittich, der zu den Vertrauten Kaiser Maximilians I. zählte. Er war ein bedeutender Söldnerunternehmer und damit erschloss er seiner Familie eine neue, überaus einträgliche Verdienstquelle. Für seine zahlreichen Verdienste erhielt er die Vogteien Bregenz und Blundenz-Sonnenberg. Damit avancierten die Emser trotz ihrer beschränkten territorialen Basis, zu der die Burg und Ortschaft Ems, aber auch der Reichshof Lustenau als Pfandschaft gehörte, zum bestimmenden Machtfaktor im heutigen Vorarlberg.